Es ist vorbei

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Mit der Verpflichtung von Sandro Wagner als Cheftrainer hat sich der FC Augsburg in diesem Sommer was getraut. Die Person Sandro Wagner war in mehrerlei Hinsicht eine mutige Entscheidung. Einerseits verfügte Sandro Wagner zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung über keine Cheftrainererfahrung im Profibereich. Andererseits polarisiert die Person Sandro Wagner mehr, als der ganze FCA zusammen. Das Experiment hätte man betiteln können mit: „Die graue Maus sucht die Aufregung: FCA verpflichtet Trainer-Toptalent Sandro Wagner“.

Ich selbst habe mich eingereiht in die Riege derer, die sowohl Potential als auch Gefahr der Verpflichtung gesehen haben. Jess Thorup hat den FCA stabilisiert, der sportliche Ansatz war allerdings mit „konservativ-defensiv“ noch positiv umschrieben. Zudem ging Thorups Team zweimal zum Saisonende die Luft aus. Am Ende wurde dies Thorup und nicht seinem Team angelastet. Sandro Wagner sollte hier Beihilfe schaffen. Killer-Instinkt, proaktivere Spielgestaltung und dazu noch die eigenen Jungen einbauen. Klang zu verlockend, als dass es der FCA nicht probieren wollte.

Das Experiment ist gescheitert

Nach 12 Spieltagen und einigen Klatschen – der letzten unter Wagner am Samstag in Hoffenheim – ist Wagners Weg in Augsburg auch schon wieder zu Ende. Wagner ist wahrscheinlich vor allem an Wagner gescheitert. Benni Weber wird in der Pressemitteilung zum Wagner-Abschied zitiert, dass das Ziel nun sei, die Mannschaft zu stabilisieren und zu punkten. Der FCA macht einen Zwischenschritt. Dieser resultiert aus dem notwendigen Pragmatismus, der sich ergibt, wenn eine Mannschaft sich regelmäßig präsentiert wie gegen die TSG aus Hoffenheim: defensiv offen wie ein Scheuentor.

In einer solchen Situation ist es notwendig, nicht zu sehr an den eigenen Prinzipien festzuhalten sondern Lösungen zu finden. Gemeinsam. Der Glaube an die gemeinsame Lösungsfindung scheint derweil beim FCA zwischen den Beteiligten nicht mehr vorhanden gewesen. Und so ist es eher weniger ein Rauswurf, als eine gemeinsame Beendigung der Zusammenarbeit geworden, die die Episode Sandro Wagner beim FC Augsburg beendet. Es passt irgendwie ins Bild, dass diese für den FCA recht verrückte Zeit, auf so pragmatische Art und Weise endet.

Was kann man mitnehmen?

Der FCA bleibt ein Verein, der Dinge aus Überzeugung tut und einem konkreten Plan folgt. Sandro Wagners Verpflichtung hielt man im Sommer für den nächsten Schritt, im Dezember ist man schlauer. Ob man die Verpflichtung als „Fehler“ bezeichnen muss, wird sich erst noch zeigen. Die Frage ist ja, was man aus dem Ganzen lernt. Warum hat es mit Sandro Wagner nicht geklappt? Nach was hätte Michel Ströll in den langen geführten Gesprächen vor der Verpflichtung fragen müssen, um diesen Ausgang zu verhindern?

Sandro Wagner hat dem FC Augsburg einen Schubs gegeben. Er hat Prozesse angestoßen. Er hatte leider keinen nachhaltigen sportlichen Erfolg. Auf der Pressekonferenz nach seiner Verpflichtung war ich es, der ihn gefragt hatte, ob er wüsste, dass Trainer meist nicht lange in Augsburg bleiben. Dies gilt am Ende des Tage noch mehr für Sandro Wagner, der sich noch weniger verbiegen lässt als seine Vorgänger. Und der FCA wird für seinen Mut weiterhin nicht belohnt, weil am Ende die Voraussetzungen weiterhin nicht passen. Vielleicht war es zu früh für Sandro Wagner beim FCA, vielleicht war der FCA zu früh für Sandro Wagner. Es ist müßig über Schuld zu diskutieren und den Schwarzen Peter zu platzieren. Ich mag an dieser Stelle Sandro Wagner für die Schübse für den FCA und seinen Einsatz und seine Arbeit danken. Ich mag ihm auch Erfolg wünschen für seine Zukunft als Trainer. Sandro Wagner ist eine Bereicherung für den Fußball. Danke, Sandro.

Veränderungen brauchen Zeit und es gilt jetzt den richtigen Trainer zu finden, der den FCA zwar in die richtige Richtung auf seinem Weg befördert, die Organisation und Mannschaft dabei aber nicht überfordert sondern Stück für Stück stärkt. Die Auswahl der richtigen Person wird erneut ein spannender Prozess.  

Manu, mach es nochmal!

In der Zwischenzeit ist es an Manuel Baum für Hoffnung zu sorgen. Und Hoffnung darf man wohl haben. Manuel Baum hat in seiner ersten Amtszeit in einer ähnlichen Situation übernommen und direkt gegen Gladbach und Dortmund gepunktet. Auch damals war er nur als Interimslösung angedacht. Jetzt beim zweiten Lauf wird sich zeigen, was er in der Zwischenzeit gelernt hat. Gladbach konnte er damals ordentlich überraschen. Warum nicht auch Leverkusen jetzt am Wochenende? Später verhalf er vielen Jugendspielern zu ihrem Durchbruch. Am kommenden Wochenende hoffen viele auf den Nikolaus. Ich hoffe darauf, dass Manu Baum dieses Team direkt aus der Versenkung hebt, damit die Arena weihnachtlich grün leuchtet.

Adventszeiten

Wetter und Spiel gab es so, und in dieser Kombination, auch schon öfter. Das Ergebnis ist das eine, die Frage wie es zustande kam das andere. Die Mannschaft hatte einiges das möglich ist schon einmal gezeigt, aber nie über 90 Minuten.

Weiter geht es nun ohne Sandro Wagner, von dem sich der Verein nach dem 12. Spieltag getrennt hat. Wie kurzfristig auch immer hier ein Meinungswechsel entstanden ist, es sollte nicht unbedingt der eingeschlagene Weg verlassen werden.

Für die Konzeption und die Weiterentwicklung der Mannschaft, sowie allgemein den sportlichen Bereich, wurden die Kompetenzen auf mehrere Personen verteilt.

Manuel Baum, als Leiter Entwicklung- und Fußballinnovation, mit über zwei Jahren Erfahrung als FCA-Cheftrainer, kennt die Spieler, den Verein, und übernimmt, geplant befristet, für die nächsten drei Partien bis zur Winterpause.

In den ersten beiden Spielen nur einen Punkt erreicht gingen seitdem für Leverkusen nur die Spiele in München und gegen Dortmund verloren. In dieser Saison scheint es ohnehin nur um den zweiten Tabellenplatz zu gehen, und da liegt der Klub gut im Rennen. Die Außenwahrnehmung der Werkself hat sich nicht erst seit dem Double 2024 geändert. Von einem 12. Platz 2017, und zwei zwischenzeitlichen 6. Plätzen abgesehen, war der Verein in den letzten sechszehn Jahren immer unter den ersten fünf.

In der Champions-League gelang zuletzt ein Auswärtssieg bei Manchester City, was aktuell Platz 17 bedeutet. Unter der Woche konnten sich die Leverkusener, drei Tage nach der Heimniederlage, mit einem 1:0-Sieg in Dortmund revanchieren und für das Viertelfinale im DFB-Pokal qualifizieren.

Kiel hat im Elfmeterschießen in Hamburg gewonnen, in allen anderen Vergleichen mit Beteiligung haben sich die Erstligisten durchgesetzt. Im Viertelfinale des DFB-Pokals sind nun sechs Bundesligisten und zwei Zweitligisten vertreten.

In dieser Woche noch die Innenministerkonferenz und die Frage wie unterschiedlich Spiel, Spieltag und alles was im weitesten Sinne zur Fußballkultur gehört, gesehen werden können. Gemeinsam sprechen und dabei auch unterschiedliche Standpunkte verstehen zu können, wäre auch hier zielführender. Sport, Stadion und allen Beteiligten fehlen nicht immer weitere Regelungen, sondern Miteinander.

Der FCA steht nach 12 Spieltagen mit zehn Punkten auf Platz 14 der Tabelle. Es sind noch drei Spiele bis zur Winterpause und aufgrund der geringen Abstände gibt es noch ganz unterschiedliche Möglichkeiten wie die Tabelle zu Weihnachten aussehen könnte. Unabhängig interner Entwicklungen und Planungen, geht es in erster Linie darum zu punkten, und durch eigene Erfolgserlebnisse die Ausgangsposition zu verbessern.

Am kommenden Samstag, im ersten Spiel von Manuel Baum, trifft der FCA auf Bayer Leverkusen, wo die mitschlechteste Bilanz gegenüber allen Bundesligamannschaften besteht.

Vielleicht hilft hier auch das Wünschen in Verbindung mit dem Erinnern. Passend zur Adventszeit, für jedes Türchen das Ergebnis eines FCA-Spiels, das an einem entsprechenden Tag stattgefunden hat. Das waren bisher in dieser Woche:

01.12.1979, gegen FC Herzogenaurach, 4 : 1, 

02.12.2017, beim FSV Mainz 05, 3 : 1,

03.12.1994, bei Hessen Kassel, 2 : 1,

04.12.2024, beim Karlsruher SC, 2 : 2, 5 : 4 n. E. 

Für den 05.12. ist es das 6:2 gegen Eintracht Trier (1976), und an einem 06.12. gewann der FCA 2014 mit 2:1 gegen Köln.

Zum zweiten Mal übernimmt Manuel Baum in einem Dezember die Trainerbank beim FCA. Ein ähnlicher Start wie vor neun Jahren wäre ein weiterer Wunsch. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Wagner-Trennung: Überfällig oder unverständlich?

Sandro Wagner ist ab sofort nicht mehr Trainer des FC Augsburg. Die Trennung soll im beidseitigen Einvernehmen erfolgt sein, aber ist sie auch richtig? Nicht nachvollziehbar findet die Entscheidung RoGaz-Autor Andi. Überfällig, meint RoGaz-Autorin Irina. Ein Pro und Contra.

Eine krachende Niederlage für die FCA-Führung

Die Entlassung von Jess Thorup war schon fragwürdig, die Trennung von Wagner ist es umso mehr. Dabei geht es gar nicht um das generelle Ende, sondern vielmehr um den Zeitpunkt. Man entscheidet sich (ob richtig oder falsch sei dahingestellt) bewusst für das Projekt Wagner, will langfristig etwas aufbauen und beerdigt dieses Ziel noch vor der Winterpause? Obwohl man noch vor zwei Wochen auf der Mitgliederversammlung betont hatte, dass der eingeschlagene Weg Zeit brauche?

Was den Klub wieder in erfolgreichere Fahrwasser bringen soll, sorgt erstmal für eines: Unruhe. Mal wieder. „Sexy“ wollte der Verein werden und das Graue-Maus-Image abstreifen (Zitat Ströll). Das hat der Klub geschafft. Ist dabei aber eher ein Chaosklub im marketingausschlachtenden Römergewand, der lieber kurz- statt langfristig denkt. Seien wir doch mal ehrlich: Diese Mannschaft hätte den Klassenerhalt locker geschafft; mit klugen Transfers im Winter und dem Festzurren der Wagnerschen Spielidee gebe der Kader einiges her. Schade, dass man das nicht mehr erlebt.

Die Trennung von Wagner ist unterdessen auch eine krachende Niederlage für die Führungsriege, wie schon nach der Thorup-Entlassung absehbar war: „Schneidet Wagner schlechter ab als Thorup, darf die Sinnhaftigkeit hinter der Entlassung bezweifelt werden“, schrieb ich im Mai hier im Blog. „Dann muss sich die Vereinsführung rund um Geschäftsführer Michaell Ströll und Präsident Max Krapf unangenehmen Fragen stellen. Auch ihre Arbeit wird und muss an der Personalie Wagner gemessen werden.“ Die damaligen Zeilen sind heute aktueller denn je. Manuel Baum wünsche ich dennoch alles Gute für die nächsten Spiele. (Andi)

Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg

Ich war doch etwas überrascht heute von den Neuigkeiten, die sich rasend schnell im Netz verbreiteten: Der FCA entlässt Sandro Wagner. Überrascht, wie Andi schon richtig schrieb, über den Zeitpunkt der Entscheidung. Nach nur zwölf Spieltagen und mageren zehn Punkten endet das als Langzeitprojekt angelegte Engagement vom polarisierenden Ex-Nationalspieler Wagner in der Fuggerstadt mit sofortiger Wirkung.

Der FCA vermeldete zuletzt, dass man das Hoffenheim-Spiel intern intensiv aufgearbeitet habe. Dabei sei laut Geschäftsführer Michael Ströll auffällig gewesen, dass bei Sandro Wagner das Konzept sowie auch der Glaube an eine Trendumkehr gefehlt habe. Keine gute Basis für eine Weiterbeschäftigung und definitiv ein guter Grund, um die (sofortige) Reißleine zu ziehen. Eine Reißleine, die auch schon deutlich früher hätte gezogen werden können, wenn nicht gar müssen. Denn in den letzten sechs Pflichtspielen stehen für die Augsburger fünf – zum Teil deftige – Niederlagen zu Buche. Der Trend war schon länger nicht mehr Wagners „friend“. Und die Lage mit Blick auf die aktuelle Bundesligatabelle brandgefährlich.

Sandro Wagner ist in Augsburg vor allem durch markige Sprüche aufgefallen – siehe der viel zitierte Bayern-Vergleich. Der Tagesspiegel titelt aktuell Das Ende des Großmauls – und meint damit die Wagner-Entlassung. Was ihm verbal gelang, aufzufallen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gelang ihm auf dem Feld selten bis nie. Frischen Offensivfußball wolle er spielen lassen, sehen konnte man dies wenig. Auffällig war eher, wie oft der FCA offensiv ins Messer der Gegner gerannt ist und hinten viel zu leicht die Tore kassierte. Ein gescheiterter Plan, der dem FCA die – mit Heidenheim – schlechteste Defensive der Liga bescherte. Und das Aus im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum.

Ich bin froh, dass das „Experiment“ nun zu Ende ist und der FCA endlich einsehen musste, dass der Plan zum Scheitern verurteilt war. Alles Gute an Sandro Wagner und auch ich wünsche Manuel Baum ein glückliches Händchen, möge er den FCA mit seiner besonnenen Art (schnell) in ein sprichwörtlich ruhigeres Fahrwasser führen. (Irina)

Adventsspiel

Vor allem in den ersten 35 Minuten gelang es dem FCA mehr als nur die Spielidee zu zeigen. Mit etwas mehr Fortune hätte sich dies im Ergebnis gezeigt. Auch wenn der Treffer durch das Tor von Anton Kade erst später fiel, zeigte es doch wieder einmal auch eine Eigenschaft Augsburger Mannschaften, immer dann, wenn es darauf ankommt, da zu sein. Auch dies scheint ein wichtiger Punkt bei der Betrachtung und Einordnung dieses Spiels.

Aktuell sind es wohl verschiedene Ebenen, die bei Betrachtung der bisherigen Saison von Hoffenheim berücksichtigt werden müssen. Sportlich läuft es für die Kraichgauer, die in der letzten Saison erst an den letzten beiden Spieltagen den Klassenerhalt sicher hatten, sehr gut. Nach elf Spieltagen sind es 20 Punkte, die zu Platz 7, punktgleich mit Platz 6,  reichen. Die TSG führt bisher ungeschlagen die Auswärtstabelle an, zuhause gelangen aber erst zwei Siege. Im DFB-Pokal schied der Verein in der 2. Runde bei St. Pauli im Elfmeterschießen aus.

Organisatorisch scheint es aber einiges Durcheinander im Verein zu geben. Nachdem zwei von vier Geschäftsführern, ohne offizielle Benennung von Gründen abberufen wurden, trat der Präsident aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sportchef Andreas Schicker, der zum VfL Wolfsburg wechseln wollte, wurde dies nun verweigert. Im Hintergrund tobt ein Machtkampf um Dietmar Hopp und den Spielerberater Roger Wittmann.

Sein 500. Spiel für die TSG absolvierte vergangenes Wochenende Oliver Baumann. Nach Uli Stein, Oliver Kahn, Eike Immel und Manuel Neuer ist er der fünfte Bundesligatorwart, dem dies gelang.

Die Bilanz der Bundesligavergleiche gegen die Kraichgauer ist negativ: In 28 Spielen konnten bei sieben Unentschieden nur sechs Partien gewonnen werden. Der letzte Sieg war das 1:0 im Februar 2023, in Sinsheim gelang der bisher einzige Erfolg beim 4:2 im Dezember 2019. In der vergangenen Saison gab es zwei Unentschieden.

Bei der Mitgliederversammlung des FCA unter der Woche zeigte sich neben Rekordzahlen auch wieder eine Vielfältigkeit, die als eine Chance für den Verein verstanden werden kann.

Der Stadionbesuch mag unterschiedlich wahrgenommen und begonnen werden, zumeist beginnt er aber, verbunden mit Gewohnheiten oder Ritualien, für viele schon weit vor dem eigentlichen Spielbeginn. Der Weg dorthin, oft gemeinsam mit Gleichgesinnten, Austausch und Vorfreude. Dies verstetigt sich dann nach der Ankunft im Stadion und wird, mitunter ergebnisabhängig, nach dem Spiel in Nachbesprechungen weitergeführt.

Unabhängig vom eigentlichen Ereignis gibt es ein Außenherum am Spieltag, das in seinen individuellen Formen der Ausgestaltung auf die Popularität und Verwurzelung des Volkssports hinweist, der sich in allen Generationen seiner Beliebtheit erfreut.

Im Mittelpunkt das Spiel und das eigentliche Stadionerlebnis, das wiederrum auch sehr unterschiedlich, aber eben gemeinsam wahrgenommen wird. Dazu gehört auch die Atmosphäre im Stadion mit Fangesängen und optischen Eindrücken. Auch wenn es immer um das eigentliche Spiel geht ist das individuelle wie kollektive Erleben viel mehr. Formen von Identifikation, Teilnahme und Integration beschreiben einen weiten Bereich einer eigenen Kultur und deren Wert.

Hinzu kommt die eigene Mannschaft, vergangene Enttäuschung oder aktuelle Zufriedenheit, immer auch eine Form der Erwartung oder Hoffnung. Wird dieser oder jener Spieler wieder oder nicht, wie wird der Trainer taktisch einstellen oder auf mögliche Situationen reagieren. Und wie könnte sich ein Ergebnis auf den Tabellenplatz oder die weitere Saison auswirken. Welche Konsequenzen wären denkbar, oder sollte alles einfach nur so bleiben. Nicht nur in der Adventszeit lässt das Spiel viel Raum für Hoffen und Wünschen.

Auch beim Auftritt am ersten Adventswochenende geht es für die Mannschaft darum das eigene Spiel, an Situation und Gegner angepasst, weiter zu entwickeln und zu überzeugen. Mit einem weiteren Erfolgserlebnis ließe sich zumindest der Abstand nach hinten vergrößern. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Vergleiche

Auch wenn es am Schluss nicht für einen Punkt gereicht hat war das Spiel in Stuttgart ein weiterer Fortschritt. Vor allem in der ersten Hälfte waren Idee und Umsetzung gut zu erkennen. Wenn es dabei gelänge auch noch die Balance zwischen den verschiedenen Aufgaben besser hinzubekommen wären dies die nächsten Schritte.

Seit November vergangenen Jahres ist Merlin Polizin, der bereits für ein Spiel im Februar 2024 diese Rolle ausübte, als Cheftrainer tätig. Mit ihm gelang dem HSV nach über sieben Jahren der Wiederaufstieg in die Bundesliga. Als der HSV abstieg stand er in der Ewigen Tabelle noch auf Platz 3 knapp vor Dortmund – mittlerweile sind Stuttgart und Mönchengladbach auch in dieser Wertung vorgerückt.

Den ersten Punkt erreichte der HSV am ersten Spieltag in Mönchengladbach, die ersten Tore beim Heimsieg am 4. Spieltag gegen Heidenheim. Nach dem Unentschieden gegen Dortmund stehen die Hamburger momentan mit neun Punkten auf Platz 13. Auch wenn es mittel- bis langfristig auch ambitioniertere Planungen gibt, geht es für den HSV in dieser Spielzeit darum möglichst schnell den Klassenerhalt zu erreichen. Im Achtelfinale des DFB-Pokals treffen die Hamburger auf Holstein Kiel.

Als der FCA in die Bundesliga aufstieg gab es zwei Mannschaften, gegen die noch nie ein Pflichtspiel stattfand, und sechs Teams, gegen die als FCA bis dahin nur Pokalspiele stattfanden. Eines davon war der Hamburger SV, der in der Ewigen Tabelle der Bundesliga nach Anzahl der Spiele noch vorne lag.

Am 17. Spieltag trat der FCA, damals mit 14 Punkten auf Platz 17 stehend, im Volksparkstadion an. Das Spiel endete 1:1 – das Führungstor schoss Thorsten Oehrl. In der Rückrunde, nach dem Klassenerhalt in Mönchengladbach, gewann der FCA durch Tor von Ja-cheol Koo mit 1:0.

Die Bundesligabilanz gegen den HSV ist bei acht Siegen und einem Unentschieden in sieben Jahren positiv. In der letzten gemeinsamen Spielzeit 2017/18 gewann der HSV am 1. Spieltag und der FCA das Rückspiel mit 1:0, auch durch Treffer von Ja-cheol Koo. Mit fünf Treffern war Halil Altintop, gefolgt von Raul Bobadilla mit vier, der treffsicherste Schütze in den bisherigen Vergleichen der beiden Vereine.

Die geplanten Maßnahmen zur Sicherheit der Innenministerkonferenz schießen nicht nur weit über jedes Ziel hinaus, sondern stellen Eingriffe in die Grundrechte von Menschen dar. Die Stadien und der Weg dorthin sind mindestens genauso sicher wie bei anderen (Groß-)Veranstaltungen. Willkürliche Stadionverbote, die jeden treffen können oder personalisierte Tickets beschreiben Maßnahmen, die von einer falschen Realität ausgehen. Der Fußball gehört allen, und alle sollen weiterhin die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Es besteht hier kein vergleichbares höheres Sicherheitsrisiko und es benötigt keine zentralisierten institutionalisierten Regelungen.

Aus den letzten beiden Auftritten des FCA lässt sich auch einiges gewinnen: Die Stärke in den jeweiligen Mannschaftsbereichen zusammenzuführen und als Mannschaft geschlossen agieren. Dabei gilt es das richtige Verhältnis zu finden und immer wieder die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Mit aufkommendem Erfolg erhöht dies auch die Sicherheit.

Es gibt immer Spiele, die auch einen weiteren Fokus haben. Am elften Spieltag geht es tabellarisch für beide Teams darum Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Gleichzeitig ist es für den FCA nach den Spielen gegen Dortmund und in Stuttgart auch eine Standortbestimmung.

Bis  zur Winterpause sind es noch fünf Spieltage: Nach diesem Wochenende geht es noch gegen Leverkusen und Bremen sowie nach Hoffenheim und Frankfurt. Auch wenn es ratsamer ist von Spiel zu Spiel zu sehen, sollte sich dabei die Punktezahl deutlich erhöhen.  Dadurch ließe sich auch wieder mehr Zeit für die Weiterentwicklung des eingeschlagenen Wegs finden.

Vor der Mitgliederversammlung kommende Woche gemeinsam überzeugen und wissen worauf es ankommt – Verein und Mannschaft haben dies in über 14 Bundesligajahren am Stück immer wieder gezeigt. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Der Knoten muss platzen

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der FC Augsburg und seine Stürmer: das passt im Moment nicht. Die Positionsgruppe der Stürmer ist in Augsburg nun auch nicht mehr allzu üppig besetzt. Seit dem Sommer gehen in vorderster Reihe nur noch Philip Tietz und Samuel Essende auf Torejagd. So sie denn gelassen werden. Tietz kommt nach 9 Partien auf 169 Spielminuten in der Bundesliga, Essende auf 159.

Das Ergebnis ist in jedem Fall ernüchternd. 29 Spieler in der Bundesliga haben momentan mehr Tore (mind. 3) geschossen, als die beiden Augsburger Stürmer zusammen, die in der Bundesliga bisher jeweils einen Treffer verbuchen konnten. Nachdem der FC Augsburg seit vier Spielen keinen Treffer aus dem Spieler heraus mehr geschossen hat, sollten wir uns hierüber einmal Gedanken machen.

Sandro Wagner und die Stürmer

Bei der Verpflichtung von Sandro Wagner hätte ich genau diese Entwicklung überhaupt nicht erwartet. Mein banaler (und anscheinend zu einfacher) Gedanke war, dass Sandro Wagner gerade den Stürmern einen Boost geben könnte. Denn beide hatten in der Vergangenheit ihre Qualität bewiesen. Philip Tietz hatte neben Ermedin Demirovic teilweise wie dessen kongenialer Zwilling gewirkt. Und Samuel Essende hatte in seinem ersten Jahr in Augsburg einige Highlight-Spiele.

Meine Hoffnung war hier ganz klar. Sandro Wagner würde es hoffentlich schaffen, Tietz wieder an die Leistungen seiner ersten Saison zurückzuführen und bei Essende für Konstanz sorgen. 20 Stürmertore in einer Bundesligasaison? Für die beiden ein Klacks. Wagners Vorteil aus meiner Sicht: er kennt die Position wie keine andere, durch die vielen Jahre in denen er sie selbst bekleidet hat. Der Wagner-Input war gerade in der ersten Phase intensiv. Tietz wurde lobend mit den Worten zitiert: „Der erste Trainer, bei dem mir in den ersten Wochen der Kopf raucht“. Gebracht hat es bisher leider nichts.

Die Zocker

Das scheint vor allem daran zu liegen, dass Wagner auf andere Elemente in seinem Offensivspiel setzt als auf den klassischen Mittelstürmer. Bei ihm stehen eher „die Zocker“ im Mittelgrund. Zuletzt waren dies gegen Dortmund Mert Kömür, Alexis Claude-Maurice und Fabian Rieder von Anfang an. Auch Elias Saad hat diese Saison schon viele Einsatzminuten gesehen. Die Hoffnung dahinter? Diese Spieler würden mit ihrer spielerischen Qualität offensiv Torgefahr auslösen. Bisher hat sich dies noch nicht vollends erfüllt, obwohl sowohl Kömür als auch Rieder schon je 2 Tore erzielen konnten.

Insgesamt ist die Torgefahr durch den FC Augsburg weiterhin zu gering. Gerade hochkarätige Abschlusschancen gibt es noch zu wenig. Der FC Augsburg steht bei den xGs, den erwarteten Toren, auf einem Abstiegsplatz. Alleine die Zocker richten es bisher also nicht.

Torgefahr ist notwendig

Ich mag jetzt einmal ketzerisch sein: die fehlende defensive Stabilität ist nicht das größte Problem des FC Augsburg nach 9 Spieltagen. Am meisten bereitet mir Sorgen, dass der FCA für zu wenig Torgefahr aus dem Spiel heraus sorgt. Das Ziel muss es ja sein, Spiele zu gewinnen. Und dafür braucht es nun mal Tore. Tore, die der FCA zuletzt nicht geschossen hat (obwohl er defensiv teilweise überaus fehlerhaft agierte).

Eine Lösung könnte hier aus meiner Sicht sein, wieder vermehrt auf einen klassischen Stürmer zu setzen. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Abläufe rund um den gegnerischen Strafraum noch nicht gut genug sind. Hier entsteht zu selten Torgefahr. Ein Stürmer könnte hier durch eine körperlich präsentere Besetzung des gegnerischen 16ers auch für mehr Räume für „die Zocker“ sorgen. Dafür müsste Sandro Wagner einem von seinen beiden Stürmern Vertrauen zukommen lassen und sie zurück zur Form führen. Oder die Zockerbande auf andere Weise entfesselt bekommen. Egal wie, der FCA muss die offensive Durststrecke beenden.

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